… mehr Aufwand von Geist kosten, als die Wahrheit selbst.«
Heinrich von Kleist
Kleist, Heinrich von: Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 2. München: Dtv, 1987. S. 338.
Ein Quarantäne-Blog in Krisenzeiten
Herausgegeben von Volker Friedrich
… mehr Aufwand von Geist kosten, als die Wahrheit selbst.«
Heinrich von Kleist
Kleist, Heinrich von: Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 2. München: Dtv, 1987. S. 338.
Ich finde, das Zitat kann man gut darauf übertragen, wie wir manchmal über uns selbst denken. Oft kommt es vor, dass wir denken „Ich kann oder schaffe das nicht“, obwohl wir es garnicht ausprobiert haben. Das Festhalten an diesem Gedanken kann dazu führen, dass wir unseren Geist einschränken. Dazu kommt, dass wir uns hinterher oft fragen, warum wir es nicht einfach versucht haben. Die Wahrheit – dass wir versuchen können, mehr zu schaffen, als wir glauben – kann uns freier fühlen lassen.
Für mich macht das Zitat von Heinrich Kleist deutlich, dass die Wahrheit meistens einfacher und direkter ist, während es viel aufwändiger ist, Irrtümer bzw. falsche Ansichten oder Überzeugungen zu erklären und zu rechtfertigen. Ich denke, Kleist kritisiert mit seiner Aussage, dass wir oftmals zu viel Energie darauf verschwenden, falsche Vorstellungen aufrechtzuerhalten, anstatt uns ehrlich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen und diese zu akzeptieren.
Nach meiner Auffassung drückt Heinrich von Kleist mit diesem Zitat aus, dass Menschen manchmal zu sehr an gewissen Prinzipien, Überzeugungen festhalten, die mehr Energie und Kraft kosten, als die Wahrheit selbst anzuerkennen und diese »Irrtümer« loszulassen.
Ich glaube, oft ist es der eigene Widerstand oder Stolz, der dem Geist etwas so gut vorspielt, dass er uns daran hindert, die Wahrheit zu erkennen – obwohl es oft nur etwas Verstand und Ehrlichkeit gegenüber einem selbst brauchen würde, um die Wahrheit zu akzeptieren.
Oft ist das Festhalten an Unwahrheiten und falschen Annahmen meist aufwendiger und komplizierter, als die Wahrheit zu akzeptieren. Lieber verdreht und stellt man die Realität sprichwörtlich auf den Kopf, als das man zugibt, dass man falsch lag. Man baut sich seine Lügenburg auf und hofft, dass sie nicht irgendwann bröckelt oder gar einstürzt. Schade eigentlich, wenn es doch gar nicht so schwierig ist, ehrlich zu sein.