dass wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt.«
Rainer Maria Rilke
Rilke, Rainer Maria: Duineser Elegien. Die erste Elegie, Zeile 11 bis 13. Diverse Ausgaben.
Ein Quarantäne-Blog in Krisenzeiten
Herausgegeben von Volker Friedrich
dass wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt.«
Rainer Maria Rilke
Rilke, Rainer Maria: Duineser Elegien. Die erste Elegie, Zeile 11 bis 13. Diverse Ausgaben.
Ich glaube, Rilke will damit aussagen, dass viele schlaue Tiere wissen, was wir dieser Welt antun. Was sehr bedrückend ist, wenn man darüber nachdenkt, dass sie von diesen Folgen so viel abbekommen.
Bin mir nicht sicher was dieses Zitat bedeutet. Ich habe es so interpretiert:
Wir Menschen deuten unsere Welt, wir interpretieren alles, was ist und was geschieht. Jeder Mensch macht das individuell. Jeder Mensch hat also eine eigene, andere Sicht auf die Welt und die Dinge. Die persönliche Weltsicht ist beeinflusst von Erfahrungen, von Erlebtem, von dem Umfeld und Ort, an dem man aufgewachsen ist, von der Erziehung und vielem mehr.
Man kann sich also nicht darauf verlassen, dass so wie ich etwas sehe, deute, es wahr ist oder stimmt. Die »findigen Tiere«, die schlauen Köpfchen merken, dass die eigene Interpretation nicht verlässlich ist.
Es gibt nicht eine richtige Sicht auf die Welt, mit der man sich fühlen kann wie in einem zuverlässigen Zuhause. Sondern es gibt unendlich viele verschiedene Deutungen der Welt – von jedem Menschen eine andere. Die eigene Interpretation ist auch deshalb kein verlässliches zuhause, weil sie in stetigem Wandel ist. Wir erleben jeden Tag Neues und lernen dazu, wir unterhalten uns mit verschiedenen Menschen, und so wird unsere persönliche Deutung der Welt immer weiter geformt.