… über alle ihre Angelegenheiten in Illusionen befangen sein. Manchmal nähern sie sich in einem Lichtblick der Wahrheit, von der sie aber rasch wieder abkommen, und so gleichen sie Kindern, die hinter einer Maske her sind und davonlaufen, wenn sie sich umdreht.«
Nicolas Chamfort
Chamfort, Nicolas: Ein Wald voller Diebe. Maximen, Charaktere, Anekdoten. Nördlingen: Greno, 1987. S. 85.
Nicolas Chamfort formuliert hier eine treffende Beobachtung. Was ich bei diesem Zitat besonders interessant fände zu wissen ist, was er unter der Wahrheit versteht. Die eigene „wahre“ Persönlichkeit? Oder vielmehr wie man als Mensch mit Situationen umgeht, mit seinen Mitmenschen. Versteckt man sich hier seiner Meinung nach vor sich selbst? Auch den Vergleich zu den Kindern und der Maske finde ich hier spannend. Masken haben so viele unterschiedliche Bedeutungen je nach Kontext. Ob rituelle Masken, Masken in Theater oder der Kunst, Masken zum Schutz des Gesichtes. Der Mensch kann sich verwandeln, neue Rollen annehmen oder sein Gesicht verhüllen.
Trotzdem glaube ich, dass die Näherung an die eigene Wahrheit, an das Selbst, eine lange und spannende Reise sein kann, vor der man versuchen sollte nicht davonzulaufen.